Lernfelder und Bündelungsfächer zum vorläufigen Bildungsplan ab 2026
Beschreibung der Bündelungsfächer
Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.
Der Rahmenlehrplan für den zweijährigen Ausbildungsberuf Ausbaufacharbeiterin und Ausbaufacharbeiter im Schwerpunkt Stuckateurarbeiten ist inhaltsgleich mit den Lernfeldern der ersten beiden Ausbildungsjahre für den Ausbildungsberuf Stuckateurin und Stuckateur.
Planung und Vorbereitung von Baumaßnahmen
Das Fach Planung und Vorbereitung von Baumaßnahmen bündelt die Lernfelder zum Erwerb von Planungskompetenz und zur auftragsbezogenen Vorbereitung und Einrichtung der Baustellen unter Berücksichtigung aller am Bau Beteiligten, deren Verantwortlichkeiten und Umsetzungsprozesse.
Im ersten Ausbildungsjahr werden Kompetenzen vermittelt, welche die Schülerinnen und Schüler befähigen, ihre Arbeitsabläufe auftragsbezogen zu planen und ihren Arbeitsplatz auf Basis von Baustelleneinrichtungsplänen einzurichten sowie Bauwerke auftragsbezogen nach örtlichen Gegebenheiten zu erschließen und zu gründen. Mithilfe des Fundamentplans informieren sie sich über die örtlichen Gegebenheiten und fertigen entsprechende Zeichnungen an. Für die Durchführung der Vermessungs- und Erdarbeiten setzen sie die erforderlichen Geräte und Maschinen ein und bereiten die Herstellung der Fundamente vor. Hierbei berücksichtigen sie Auflagen zur Unfallverhütung, zum Unfallschutz und zur Arbeitssicherheit, indem sie Absperrungen aufstellen, Verkehrssicherheitsmaßnahmen umsetzen und Verkehrswege anordnen sowie Absicherungsmaßnahmen für Baugruben und Gräben einplanen (LF 1, LF 2).
Die Schülerinnen und Schüler lernen, Holzkonstruktionen auftragsbezogen und unter Beachtung der Leistung der Vorgewerke herzustellen. Dazu informieren sie sich im Vorfeld über die Herkunft und die Eigenschaften des Holzes und treffen Vorkehrungen zum Schutz vor Feuchtigkeit und Schädlingsbefall. Außerdem wählen sie Holzverbindungen und Verbindungsmittel aus unter Berücksichtigung des Verlaufs der Kräfte in der Holzkonstruktion. Sie ermitteln den Materialbedarf und erstellen Materiallisten und wählen entsprechende Bearbeitungswerkzeuge und –maschinen aus (LF 5).
Im zweiten Ausbildungsjahr stehen die Herstellung von Bauteilen in Trockenbauweise im Fokus des Kompetenzerwerbs. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über Konstruktionsbestandteile von Vorsatzschalen, Raumtrennwänden und Unterdecken in Trockenbauweise. Sie planen im Team den Arbeitsablauf und den Einsatz von Materialien, Werkzeugen und Maschinen zur Herstellung der geplanten Bauteile unter Berücksichtigung der gestalterischen Vorgaben, technischen, konstruktiven sowie bauphysikalischen Anforderungen und stellen diese Bauteile her (LF 7).
Im dritten Ausbildungsjahr werden Kompetenzen vermittelt, welche die Lernenden dazu befähigen, verschiedene Trockenbaukonstruktionen wie Bögen, Fertigteilunterdecken, umsetzbare Trennwände und Installationsschächte mit ihren jeweiligen Eigenschaften und Anforderungen unter Beachtung der Anforderungen der Kundin oder des Kunden, der örtlichen Gegebenheiten, der Herstellerangaben sowie konstruktiver und bauphysikalischer Regeln zu erstellen (LF 12).
Herstellung und Bearbeitung von Bauteilen im Kundenauftrag
Das Fach Herstellung und Bearbeitung von Bauteilen im Kundenauftrag bündelt alle Lernfelder, die sich auf die Herstellung verschiedener Konstruktionen im Hochbau beziehen, die im direkten Zusammenhang mit den Gewerken Putz, Trockenbau und Stuck stehen.
Im ersten Lehrjahr entwickeln die Lernenden die Kompetenz, einschalige Baukörper zu mauern und Stahlbetonbauteile gemäß den auftragsbezogenen Anforderungen und unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten herzustellen (LF 3, LF 4).
Dafür informieren sie sich über die Anforderungen an die jeweiligen Bauteile, die möglichen Ausgangsstoffe, deren Zusammenwirkung und Eigenschaften, die Verarbeitungsschritte zur Herstellung und die Einflussfaktoren auf der Baustelle. Sie planen die Herstellung der Bauwerke und führen Rechnungen zur Ermittlung des Baustoffbedarfs durch. Sie entwerfen und zeichnen den Baukörper auch mithilfe digitaler Medien und erstellen einen Plan zum Arbeitsablauf. Die Lernenden stellen die Bauteile her. Sie beachten die Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und achten auf die Sicherheit am Arbeitsplatz für sich und andere (LF 3, LF 4).
Im zweiten Ausbildungsjahr werden die Lernenden befähigt, Kundenaufträge für Putz-, Stuck- und Estricharbeiten zu bearbeiten. Sie analysieren die auftragsbezogenen Vorgaben für die Gewerke, berücksichtigen die örtlichen Gegebenheiten und prüfen die Leistungen der Vorgewerke, um daraus die erforderlichen Maßnahmen und Arbeitsschritte abzuleiten und festzulegen.
Die Lernenden überprüfen und bewerten ihr Arbeitsergebnis hinsichtlich der Ausführung und Umsetzung der Kundenwünsche. Sie reflektieren den Ablauf des Herstellungsprozesses und leiten daraus Optimierungsmöglichkeiten ab (LF 8, LF 10, LF 11).
Im dritten Ausbildungsjahr steht die Gestaltung von Wand- und Deckenflächen mithilfe von Eckgesimsen, Antragsstuck und Stuckrekonstruktion nach örtlichen Gegebenheiten und kundenspezifischen Vorgaben unter Berücksichtigung stilgeschichtlicher Besonderheiten im Fokus. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Möglichkeiten der Oberflächengestaltung und Dekoration kennen und unterscheiden Beschichtungsstoffe und Beläge. Darüber hinaus entwickeln sie Vorschläge zur Gestaltung von Wand- und Deckenflächen. Sie beschreiben den Kundinnen und Kunden die Wirkung von Gestaltung, auch mit branchenüblicher Software unter Beachtung des Datenschutzes, der Datensicherheit und des Urheberrechtes und erarbeiten eine Entscheidungsvorlage.
Im Rahmen der Durchführung der Gestaltungsarbeiten sichern sie schadhafte Stuckteile, nehmen diese ab und bereiten sie auf. Dabei berücksichtigen sie die ökonomischen und fertigungstechnischen Möglichkeiten sowie Vorschriften zur Arbeitssicherheit und Unfallverhütung. Die Lernenden erwerben die Kompetenz, die Ausführung zu prüfen und zu protokollieren, eine Präsentation der Ergebnisse für die Kundinnen und Kunden durchzuführen, Reklamationen zu bearbeiten sowie die fertiggestellte Arbeit inklusive des geräumten Arbeitsbereiches zu übergeben.
Die Lernenden reflektieren den Arbeitsprozess zur Umsetzung des Kundenwunsches, diskutieren Optimierungsmöglichkeiten und wenden Methoden der Qualitätssicherung an (LF 14).
Durchführung von Energieeffizienz- und Sanierungsmaßnahmen
Das Fach Durchführung von Energieeffizienz- und Sanierungsmaßnahmen bündelt diejenigen Lernfelder, welche Maßnahmen zur Ertüchtigung von Bauteilen hinsichtlich ihrer Energieeffizienz und die Sanierung von Wänden, Decken und Böden im Innen- und Außenbereich zum Inhalt haben.
Im ersten Ausbildungsjahr erlangen die Lernenden die Kompetenz, auftragsbezogen nach wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten Bauteile zu beschichten und zu bekleiden. Sie analysieren die Vorgaben des Auftrags hinsichtlich der geforderten Eigenschaften der Bauteile und Vorgaben zur gestalterischen Ausführung und dokumentieren und bewerten die örtlichen Gegebenheiten sowie die Vorleistungen der Gewerke, auch mithilfe digitaler Medien.
Die Lernenden informieren sich über die verschiedenen Möglichkeiten von Konstruktionen zur Beschichtung und Bekleidung von Decken, Wänden und Böden und die dafür erforderlichen Materialien sowie über die Gefährdungspotenziale und die zu veranlassenden Maßnahmen beim Um- und Rückbau von Bauteilen und der Verarbeitung der Materialien.
Sie planen die Herstellung und die Gestaltung der Beschichtungen und Bekleidungen unter Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten und bauphysikalischen Einflüsse, wählen die dafür geeigneten Materialien, Ausführungstechniken und die dafür erforderlichen Werkzeuge und den Maschineneinsatz aus.
Die Lernenden erwerben die Kompetenz, die Beschichtungen und Bekleidungen von Bauteilen durchzuführen und ihr Arbeitsergebnis hinsichtlich der Wahl der Materialien und der Ausführung zu beurteilen sowie Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu ergreifen (LF 6).
Im zweiten Lehrjahr entwickeln die Lernenden die Kompetenz, energieeffiziente Außenwandsysteme auftragsbezogen und unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten herzustellen. Die Lernenden analysieren den Auftrag hinsichtlich der Anforderungen des energieeffizienten Außenwandsystems, der örtlichen Gegebenheiten und der Kundenwünsche. Sie informieren sich über mögliche Konstruktionsarten, Materialien, bauphysikalische Eigenschaften, Vor- und Nachteile von Wärmedämm-Verbundsystemen und Wärmedämmputz-Systemen.
Sie planen den Arbeitsablauf zur Herstellung eines Wärmedämm-Verbundsystems, stellen es her, bewerten ihre Arbeitsergebnisse hinsichtlich der technischen Vorgaben und der Umsetzung des Kundenwunsches.
Die Lernenden reflektieren die Wahl der verwendeten Bau- und Bauhilfsstoffe hinsichtlich wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Aspekte der Nachhaltigkeit und beschreiben Optimierungsmöglichkeiten (LF 9).
Im dritten Lehrjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Putz-, Stuck- und Trockenbaukonstruktionen zu sanieren, technische Systeme einzubauen und Energieeffizienzmaßnahmen im Innenbereich durchzuführen. Dafür analysieren sie jeweils den Auftrag hinsichtlich der örtlichen und baulichen Situation sowie der auftragsbezogenen Vorgaben und die Nutzungsanforderungen (LF 13, LF 15, LF 16).
Die Lernenden entwickeln die Kompetenz, auftragsbezogen und unter Berücksichtigung der Kundenwünsche, örtlicher Gegebenheiten, konstruktiver und bauphysikalischer Anforderungen die Maßnahmen inklusive des Arbeitsablaufes mit allen Materialien, Werkzeugen und Maschinen zu planen sowie Berechnungen zum Wärme- und Feuchteschutz auch mit branchenüblicher Software durchzuführen. Sie führen die geplante Maßnahme und die dazugehörenden Anschlussarbeiten an angrenzende Bauteile unter Einhaltung der Vorschriften zur Arbeitssicherheit und der geplanten Unfallverhütungsvorschriften durch. Nach Fertigstellung der Maßnahme überprüfen sie das Arbeitsergebnis anhand der Analyse der Anforderungen aus dem Auftrag, den Herstellerangaben und der Qualität und reflektieren die ausgewählten Baustoffe hinsichtlich wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Aspekte der Nachhaltigkeit und beschreiben Optimierungsmöglichkeiten.
Die Lernenden informieren sich über die Möglichkeiten zur Bekleidung von Dachschrägen unter Beachtung der bauphysikalischen Anforderungen und über die Möglichkeiten der Sanierung bestehender Trockenbaukonstruktionen (LF 13).
Im Hinblick auf die Energieeffizienz von Gebäuden erarbeiten sie sich die Möglichkeiten der Integration technischer Systeme in die Außenhülle und in Putzsysteme wie Systeme zur Energiegewinnung und die Belüftung an Fassaden sowie Wandheizungs- und -erwärmungssysteme und über die Konstruktionsmöglichkeiten zur Verbesserung der Energieeffizienz an Wänden und Decken im Innenbereich (LF 15, LF 16).
Lernfeldübersicht
Lernfeld 1 | Lernfeld 2 | Lernfeld 3 | Lernfeld 4 | Lernfeld 5 | Lernfeld 6 |
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20 Std. Baustellen einrichten |
60 Std. Bauwerke erschließen und gründen |
60 Std. Einschalige Baukörper mauern |
60 Std. Stahlbetonbauteile herstellen |
60 Std. Holzkonstruktionen herstellen |
60 Std. Bauteile beschichten und bekleiden |
Lernfeld 7 | Lernfeld 8 | Lernfeld 9 | Lernfeld 10 | Lernfeld 11 |
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100 Std. Bauteile in Trockenbauweise herstellen |
60 Std. Putze herstellen |
40 Std. Energieeffiziente Außenwandsysteme herstellen |
40 Std. Stuckprofile herstellen |
40 Std. Estriche einbauen |
Lernfeld 12 | Lernfeld 13 | Lernfeld 14 | Lernfeld 15 | Lernfeld 16 |
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80 Std. Konstruktionen in Trockenbauweise herstellen |
80 Std. Stuck, Putz- und Trockenbaukonstruktionen sanieren |
60 Std. Wand- und Deckenflächen gestalten |
40 Std. Technische Systeme einbauen |
20 Std. Energieeffizienzmaßnahmen im Innenbereich durchführen |