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Lernfelder und Bündelungsfächer

Beschreibung der Bündelungsfächer

Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.

Wirtschafts- und Sozialprozesse

Dieses Bündelungsfach schafft eine Orientierung an Geschäftsprozessen im E-Commerce unter Berücksichtigung notwendiger kaufmännisch-juristischer Aspekte. Die Schülerinnen und Schüler werden in vielfältigen Gesellschaftsbezügen und gesamtwirtschaftlichen Verflechtungen sowie in Sozialbeziehungen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens angesprochen.

Im ersten Ausbildungsjahr entwickeln die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, ihr Unternehmen adressatengerecht zu präsentieren und die eigene Rolle im Betrieb selbstverantwortlich wahrzunehmen und mitzugestalten. Dazu setzen sie sich als Auszubildende und Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter mit arbeits- und sozialrechtlichen Fragen auseinander und erkunden betriebliche Regelungen zum Datenschutz und zur Datensicherheit. Sie analysieren die Marktstruktur im E-Commerce, informieren sich über Zielsetzungen, Organisationsstrukturen sowie Leistungsschwerpunkte von Unternehmen und erfassen diese als komplexe Systeme mit inner- und außerbetrieblichen Beziehungen. Die Erschließung dieser Rahmenbedingungen, die persönliche Einordnung und die Reflexion der Berufsrolle, auch in der Zusammenarbeit und Kommunikation mit anderen, führen zu einem ersten Einblick in die sich während der Berufsausbildung erschließenden Arbeits- und Geschäftsprozesse. Die Schülerinnen und Schüler leiten hieraus die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens ab (LF 1).

Im zweiten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Rückabwicklungsprozesse und Leistungsstörungen unternehmens- und kundenorientiert unter Beachtung rechtlicher und betrieblicher Regelungen zu bearbeiten. Im Mittelpunkt des Kompetenzerwerbs stehen allgemeine kaufmännische Handlungskompetenzen unter Berücksichtigung berufsspezifischer Aspekte. Ein weiterer Kompetenzaspekt ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Verringerung von Retouren und Stornierungen auch unter ökologischen Aspekten (LF 5). Lernfeld 5 knüpft an Lernfeld 3 an.

Die Schülerinnen und Schüler erweitern insbesondere im dritten Ausbildungsjahr die Kompetenz, gesamtwirtschaftliche Einflüsse mit beruflichem Handeln zu verbinden. Sie setzen sich mit der bestehenden Wirtschaftsordnung auseinander, beurteilen die Bedeutung des E Commerce für Wachstum und Beschäftigung, für die Gesellschaft und die Umwelt. Sie analysieren die Auswirkungen des gesellschaftlichen und technologischen Wandels konjunktureller Entwicklungen und wirtschaftspolitischer Entscheidungen auf ihr Unternehmen und entwickeln Ideen zur Verbesserung der Marktposition. Sie reflektieren die persönlichen Herausforderungen als Beschäftigte in einem sich wandelnden digitalen Markt und leiten Strategien zu deren Bewältigung ab (LF 11).

"Kaufleute im E-Commerce" arbeiten projekt- und teamorientiert. Dies spiegelt sich in der kontinuierlichen Kompetenzförderung in den Lernfeldern wider, Prozesse auch im Team unter Anwendung von Lern- und Arbeitstechniken zunehmend selbstgesteuert zu gestalten. Besondere Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Kommunikation und Zusammenarbeit an den Schnittstellen zu anderen Unternehmensbereichen und externen Partnern. Hieran knüpft im dritten Ausbildungsjahr das Lernfeld 12 an. Die Schülerinnen und Schüler erwerben die Kompetenz, berufsbezogene Projekte vom Projektauftrag bis zur Projektauswertung zu realisieren. Ausgehend von der Projektaufgabe entscheiden sie sich für eine Projektmanagementvorgehensweise. Sie nutzen digitale Werkzeuge für die Dokumentation des Projektstatus und zur Gewährleistung des Informations- und Kommunikationsflusses im Team. Ausgangspunkt sind berufliche Aufgabenstellungen, die eine multiperspektivische Betrachtung und eine Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams erfordern.

Geschäftsprozesse im E-Commerce

In diesem Fach sind die Lernfelder gebündelt, die ausgehend von einem bestehenden Online-Vertriebskanal auf die Gestaltung des Online-Sortiments, die Vertragsanbahnung und abwicklung, die Servicekommunikation, die Umsetzung und Bewertung von Online-Marketingmaßnahmen sowie auf die Auswahl von Online-Vertriebskanälen ausgerichtet sind. Die permanente Überprüfung und Optimierung der Geschäftsprozesse ist typisch für das berufliche Handeln der "Kaufleute im E-Commerce". Die Kompetenz wird sukzessiv in den einzelnen Lernfeldern erworben. Die Beurteilung umgesetzter Maßnahmen auf der Ebene des gesamten Unternehmens erfolgt insbesondere im dritten Ausbildungsjahr im Fach Steuerung und Kontrolle.

Im ersten Ausbildungsjahr im Lernfeld 2 analysieren die Schülerinnen und Schüler das vorhandene Sortiment, identifizieren Veränderungsbedarfe und wählen für die Erweiterung des Online-Sortiments neue Produkte aus. Sie stellen die Auffindbarkeit der neuen Produkte im Online-Vertriebskanal sicher und formulieren Anforderungskriterien für eine verkaufsfördernde und kundenorientierte Produktpräsentation unter Beachtung rechtlicher Regelungen. Die Schülerinnen und Schüler stellen die Produkte ein, passen Daten an und nutzen zum Datenaustausch mit dem Online-Vertriebssystem passende Softwareschnittstellen. Ein weiterer Kompetenzaspekt ist die Unterstützung der Beschaffung zur Sicherstellung der Verfügbarkeit im Online-Vertriebskanal. Im Lernfeld 2 wird Anwendungs-Know-how für die Nutzung von informationstechnischen Systemen entwickelt, auf das im weiteren Ausbildungsverlauf aufgebaut wird.

Im Lernfeld 3 des ersten Ausbildungsjahres erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Verträge im Online-Vertrieb unter Berücksichtigung unternehmerischer Zielsetzungen anzubahnen sowie Auftragsdaten für nachgelagerte Prozesse bereitzustellen. Schwerpunkt des Kompetenzerwerbs ist die benutzerfreundliche und rechtssichere Gestaltung der Prozessschritte bis zum Vertragsabschluss im Online-Vertrieb. Die Schülerinnen und Schüler legen Konditionen fest und schlagen Möglichkeiten zur Übermittlung und Bereitstellung von Produkten vor. Bei Vertragsabschlüssen beachten sie die rechtlichen Regelungen und deren Wirkung. Die Schülerinnen und Schüler reflektieren die strategische Bedeutung der im Verkaufsprozess gewonnenen Daten für die E-Commerce-Aktivitäten des Unternehmens sowie die Bedeutung des Datenschutzes und der Datensicherheit.

Im zweiten Ausbildungsjahr identifizieren die Schülerinnen und Schüler Anlässe zur Kundenkommunikation im Service. Entsprechend der Serviceanlässe wählen sie situationsgerecht passende, miteinander abgestimmte Kommunikationskanäle aus und entwickeln Konzepte zur Umsetzung. Ein weiterer Kompetenzschwerpunkt ist die Aufnahme und Bearbeitung von Kundenanliegen. Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren mit den Kundinnen und Kunden und passen sich dabei den unterschiedlichen Kommunikationsanforderungen und Gesprächsregeln der jeweiligen Kanäle an. Zur Förderung der Kaufentscheidung beziehen sie Zusatzangebote und Serviceleistungen des Unternehmens in die Kundenkommunikation ein. Sie nutzen die Kommunikation mit der Kundin und dem Kunden, um Informationen zur Zielgruppe zu erfassen und veränderte Kundenbedürfnisse aufzunehmen (LF 6).

Aufbauend auf den Lernfeldern 2 und 6 planen die Schülerinnen und Schüler eine Online-Marketingstrategie, setzen Online-Marketing-Maßnahmen um und bewerten den Erfolg. Für die Erstellung der Online-Marketing-Strategie analysieren sie das Kunden- und Nutzerverhalten im Online-Vertriebskanal und nutzen dazu Analyseprogramme. Sie wählen Online-Marketing-Maßnahmen aus und berücksichtigen bei den Entscheidungen auch Wechselwirkungen und Abstimmungsbedarfe mit Offline-Maßnahmen. Für Online-Maßnahmen, die die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit des Online-Angebotes optimieren, entwickeln und begründen sie Optimierungsvorschläge und initiieren deren Umsetzung auf und außerhalb der Website des Unternehmens. Ein Schwerpunkt des Lernfeldes ist die kennzahlengestützte Bewertung des Erfolgs der Online-Marketing-Maßnahmen. Hieraus leiten die Schülerinnen und Schüler Optimierungsmöglichkeiten im Marketing-Mix ab. Sie setzen sich kritisch mit dem Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse auseinander und hinterfragen eigene Wertvorstellungen (LF 7).

Im dritten Ausbildungsjahr richtet sich der Kompetenzerwerb auf die Analyse von Vertriebskanälen und die Auswahl zusätzlicher Online-Vertriebskanäle im Rahmen einer kanalübergreifenden Vertriebsstrategie. Ein weiterer Kompetenzaspekt ist die Mitwirkung bei der Einrichtung eines Online-Vertriebssystems. Dazu definieren sie Anforderungen an Hardware und Software und vergleichen kriterienorientiert Lösungen von internen und externen Dienstleistern. Aufbauend auf LF 2 legen sie erforderliche Schnittstellen zwischen den ausgewählten Lösungen und dem Warenwirtschaftssystem fest und schlagen Anpassungen vor (LF 9).

Steuerung und Kontrolle

Dieses Fach bündelt die Lernfelder, die sich auf Werteprozesse im Unternehmen beziehen. Zielsetzung ist die Steuerung und Kontrolle von Prozessen im E-Commerce auf der Basis der Auswertung und Beurteilung von Daten.

Im ersten Ausbildungsjahr erwerben die Schülerinnen und Schüler die Kompetenz, Werteströme aus Geschäftsprozessen unter Einhaltung von rechtlichen und betrieblichen Vorgaben zu erfassen, auszuwerten und anhand der Finanzbuchhaltung den Unternehmenserfolg zu ermitteln. Sie beurteilen die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und bereiten aus der Erfolgsrechnung stammende Daten für Situationseinschätzungen und Vergleiche grafisch auf (LF 4).

Darauf aufbauend entwickeln die Schülerinnen und Schüler im zweiten Ausbildungsjahr die Kompetenz, unter Nutzung verschiedener Systeme der betrieblichen Kosten- und Leistungsrechnung zur Steuerung des Unternehmens beizutragen. Sie kalkulieren Angebotspreise, entwickeln Maßnahmen zur Kostensenkung unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit, führen eine kurzfristige Erfolgsrechnung für einzelne Produktkategorien durch und schlagen Verbesserungsmöglichkeiten für die Sortimentsgestaltung von Vertriebskanälen vor (LF 8).

Nach der kennzahlengestützten Überprüfung und Optimierung einzelner Prozesse im E Commerce erwerben die Schülerinnen und Schüler im dritten Ausbildungsjahr die Kompetenz, für die Erfolgsmessung des Online-Vertriebs Leistungskennzahlen auf Grundlage der Ziele und der Strategie des Unternehmens auszuwählen, Istwerte softwaregestützt zu ermitteln und diese aufzubereiten. Sie interpretieren die Leistungskennzahlen mehrdimensional und unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen zwischen den Kennzahlenbereichen. Sie führen Soll-Ist-Vergleiche durch und ermitteln Optimierungspotenziale für den Online-Vertrieb. Sie beurteilen die Auswirkungen der umgesetzten Maßnahmen auf der Ebene des gesamten Unternehmens und bewerten die Chancen und Risiken, die mit der Auswertung und Nutzung großer Datenmengen verbunden sind (LF 10).

Lernfeldübersicht

1. Ausbildungsjahr
Lernfeld 1Lernfeld 2Lernfeld 3Lernfeld 4

80 Std.

Das Unternehmen präsentieren und die eigene Rolle mitgestalten

80 Std.

Sortimente im Online-Vertrieb gestalten und die Beschaffung  unterstützen

120 Std.

Verträge im Online-Vertrieb anbahnen und bearbeiten

40 Std.

Werteströme erfassen, auswerten und beurteilen

exemplarische Lernsituationen
2. Ausbildungsjahr
Lernfeld 5Lernfeld 6Lernfeld 7Lernfeld 8

40 Std.

Rückabwicklungsprozesse und Leistungsstörungen bearbeiten

60 Std.

Servicekommunikation kundenorientiert gestalten

120 Std.

Online-Marketing-Maßnahmen umsetzen und bewerten

60 Std.

Wertschöpfungsprozesse erfolgsorientiert steuern

exemplarische Lernsituationen exemplarische Lernsituationen exemplarische Lernsituationen
3. Ausbildungsjahr
Lernfeld 9Lernfeld 10Lernfeld 11Lernfeld 12

100 Std.

Online-Vertriebskanäle auswählen

80 Std.

Den Online-Vertrieb kennzahlengestützt optimieren

40 Std.

Gesamtwirtschaftliche Einflüsse bei unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigen

60 Std.

Berufsbezogene Projekte durchführen und bewerten

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