Lernfelder und Bündelungsfächer
Beschreibung der Bündelungsfächer
Die Beschreibung der Bündelungsfächer verdeutlicht den Zusammenhang der Arbeits- und Geschäftsprozesse in gleichen oder affinen beruflichen Handlungsfeldern, die konstituierend für die jeweiligen Lernfelder sind. Die Lernfeldübersicht zeigt die Zuordnung der Lernfelder zu den Bündelungsfächern.
Gestaltungsprozesse
Im Zusammenspiel mit den Fertigungsprozessen werden die Schülerinnen und Schüler im Bündelungsfach Gestaltungsprozesse dazu befähigt, Gestaltungsregeln beim Entwurf und der Herstellung von Werkstücken zu beachten und anzuwenden. Sie bewerten Werkstücke hinsichtlich der Gestaltung und ihrer fertigungstechnischen Umsetzung.
Die Herstellung von Bauelementen mit handgeführten Werkzeugen planen die Schülerinnen und Schüler unter Einbeziehung von Gestaltungsgrundsätzen zur Formgebung und zur Schriftauswahl. Sie beschäftigen sich mit berufstypischen Werkstücken und fertigen über die Skizzenentwicklung Zeichnungen der Werkstücke und Werkzeuge unter Berücksichtigung der Oberflächenbeschaffenheit und Werkstoffeigenschaften an (LF 1).
Bei der manuellen Fertigung von Mustern, Modellen und Formen unterliegt der Planungsprozess der Werkstücke einem vollständigen Entwurfsprozess. Die Schülerinnen und Schüler erstellen dazu Skizzen und Entwürfe unter Einbeziehung der Epochen der Stil- und Kunstgeschichte und setzen diese in zwei- und dreidimensionalen Zeichnungen unter Berücksichtigung von gestalterischen (Typographische Grundlagen, Anordnung, Proportion, Rhythmus, Takt) und technischen Aspekten um (LF 6).
Darauf aufbauend vertiefen die Schülerinnen und Schüler bei einem rechnergestützten Entwurf und der Anfertigung von Mustern, Modellen und Formen ihre bisher erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten aus dem Bereich der Entwurfsarbeit und der Darstellungstechnik. Neben der Vertiefung der Oberflächendarstellung wenden sie perspektivische Konstruktionen zur räumlichen und plastischen Darstellung der Bauelemente und Baugruppen an. Die Schülerinnen und Schüler erlernen und nutzen Kreativitätstechniken zur Ideenfindung bei Entwurfsaufgaben und berücksichtigen den Gestaltungsprozess bei der Herstellung von Werkstücken von der Idee über den Entwurf bis zur Präsentation für die Kundinnen und Kunden (LF 10GR).
Bei der Gestaltung und Veredelung von Werkstückoberflächen analysieren die Schülerinnen und Schüler verschiedene Schriftarten hinsichtlich Form, Wirkung und möglicher Einsatzgebiete. Hierbei werden Beispiele aus der Stilgeschichte behandelt. Die Schülerinnen und Schüler bewerten Anleitungen und Beschilderungen hinsichtlich einer geeigneten Darstellungsform. Sie fertigen zwei- und dreidimensionale Zeichnungen unter Berücksichtigung von gestalterischen (Struktur, Muster, Licht- und Schattenwirkung, Typographie, Ornamentik, Heraldik) und technischen Aspekten an und präsentieren den Arbeitsprozess und ihre Ergebnisse (LF 11GR).
Fertigungsprozesse
Im ersten Ausbildungsjahr bildet die Verwendung von handgeführten Werkzeugen und von Maschinen zur Fertigung von Bauelementen sowie ihre Montage die Grundlage im Bündelungsfach Fertigungsprozesse. Anhand technischer Unterlagen planen die Schülerinnen und Schüler den Werkzeugeinsatz und führen für die Fertigung werkstückbezogene Berechnungen durch. Sie wählen Werkstoffe anwendungsbezogen aus. Bei den Umformverfahren ermitteln sie technologische Kennwerte für das Biegen. Die Schülerinnen und Schüler wenden in Abhängigkeit geforderter Toleranzen Prüfverfahren an und protokollieren ihre Ergebnisse. Aufbauend auf die Verwendung handgeführter Werkzeuge fertigen die Schülerinnen und Schüler Bauteile mit Maschinen. Sie werten technische Unterlagen aus und planen auftragsbezogen die notwendigen Werkstoff- und Schneidparameter. Notwendige Betriebs- und Hilfsmittel setzen sie unter Einhaltung der Arbeitssicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutzbestimmungen ein (LF 2).
Die Schülerinnen und Schüler montieren Baugruppen unter Beachtung funktionaler und qualitativer Anforderungen. Dazu werten sie technische Dokumente aus und analysieren Funktionen und Kraftflüsse. Sie erstellen Montagepläne und nutzen dazu unterschiedliche Darstellungsweisen. Für konstruktive Auslegungen führen die Schülerinnen und Schüler Berechnungen durch und wählen normgerecht Bauteile aus. Sie erstellen Prüfprotokolle und leiten Maßnahmen zur Qualitätssicherung ab (LF 3).
Im zweiten Ausbildungsjahr liegt der Schwerpunkt beim Einsatz der Dreh-, Fräs- und Schleifverfahren. Der Einsatz von rechnergestützten Maschinen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Aufbauend auf grundlegenden Kompetenzen im Bereich der Schneidgeometrie schleifen sie Werkzeuge verfahrens- und werkstoffbezogen an und legen unter Beachtung der Werkstoffeigenschaften und Verfahrensbedingungen die technologischen Daten für Maschineneinstellungen fest. Sie führen dazu notwendige Berechnungen durch. Bei der Auswahl der Prozesskenngrößen berücksichtigen sie Auswirkungen auf die Oberflächengüte, den Verschleiß und die Veränderung der Werkstoffeigenschaften durch Erwärmung (LF 5).
Bei den rechnergestützten Fertigungsprozessen bereiten die Schülerinnen und Schüler die Daten für den Einsatz an der Maschine vor und führen die Fertigung an der Maschine durch. Dabei berücksichtigen sie die Vorgaben der Kundinnen und Kunden sowie die erforderlichen Qualitätsmerkmale (LF 7).
Im dritten Ausbildungsjahr der Graveurin/des Graveurs stehen zur Fertigung von Werkzeugen die abtragenden Fertigungsverfahren sowie die projektorientierte Bearbeitung eines vollständigen Kundenauftrages im Team im Vordergrund. Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Wirkungsweise abtragender Fertigungsverfahren und der dazu benötigten Maschinen. Sie ermitteln die für die Bearbeitung notwendigen Kenngrößen und Einstellungen und beachten die geforderten Qualitätsmerkmale sowie Maßnahmen zum Arbeits- und Umweltschutz (LF 9GR).
Den spezifischen Besonderheiten des Berufs der Graveurin/des Graveurs wird anhand einer projektorientierten Aufgabenstellung Rechnung getragen. Die Schülerinnen und Schüler durchlaufen in einem Team weitgehend selbstständig den gesamten Planungs- und Durchführungsprozess bis zur Präsentation bei den Kundinnen und Kunden. Dabei kommen auch Methoden des Projektmanagements zum Einsatz (LF 12GR).
Instandhaltungsprozesse
Im ersten Ausbildungsjahr erlernen die Schülerinnen und Schüler anhand von technischen Unterlagen Maschinen und Geräte zu warten, zu inspizieren und instand zu setzen, um deren Betriebsbereitschaft sicherzustellen. Dabei analysieren sie die Bezeichnungen von Betriebs- und Hilfsstoffen und führen Wartungs-, Inspektions- und Instandsetzungsarbeiten unter Beachtung der Vorschriften zum Umwelt- und Gesundheitsschutz durch. Ebenso beachten sie die Sicherheitsvorschriften für elektrische Betriebsmittel. Die Schülerinnen und Schüler dokumentieren die durchgeführten Instandhaltungsmaßnahmen und beschreiben mögliche Fehlerursachen, um diese zukünftig zu vermeiden (LF 4).
Im zweiten Ausbildungsjahr recherchieren die Schülerinnen und Schüler unter Berücksichtigung kunsthistorischer und stilgeschichtlicher Aspekte auch den Wert von in Auftrag gegebenen Werkstücken und unterscheiden zwischen Reparatur und Restaurierung. Sie planen Arbeitsschritte, wählen Werkstoffe, Werkzeuge Verfahren und Hilfsmittel aus. Bei allen Arbeiten beachten sie Vorschriften zum Umwelt- und Gesundheitsschutz. Sie dokumentieren ihre Ergebnisse und präsentieren diese der Kundin oder dem Kunden (LF 8).
Lernfeldübersicht
Lernfeld 1 | Lernfeld 2 | Lernfeld 3 | Lernfeld 4 |
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80 Std. Bauelemente mit handgeführten Werkzeugen fertigen |
80 Std. Bauelemente mit Maschinen fertigen |
80 Std. Baugruppen herstellen und montieren |
80 Std. Technische Systeme instand halten |
Lernfeld 5 | Lernfeld 6 | Lernfeld 7 | Lernfeld 8 |
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60 Std. Werkzeuge mit Maschinen herstellen |
80 Std. Muster, Modelle und Formen manuell anfertigen |
80 Std. Werkstücke rechnergestützt herstellen |
60 Std. Werkstücke aufarbeiten und reparieren |
Lernfeld 9GR* | Lernfeld 10GR* | Lernfeld 11GR* | Lernfeld 12GR* |
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60 Std. Spezialwerkzeuge herstellen |
60 Std. Muster, Modelle und Formen rechnergestützt entwerfen und anfertigen |
60 Std. Werkstückoberflächen gestalten und veredeln |
100 Std. Werkstücke projektorientiert herstellen |
* Ausschließlich gelten diese Lernfelder für den Ausbildungsberuf Graveurin und Graveur in Abgrenzung zum Ausbildungsberuf Metallbildnerin und Metallbildner.