Hochschultage Berufliche Bildung 2017
Fachtagung 04 Berufliche Bildung unter Inklusionsaspekten
Subjekt - Curriculum - Disziplin - Institution
Prof. Dr. Karin Büchter, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
Prof. Dr. Ulrike Buchmann, Universität Siegen
Prof. Dr. Ursula Bylinski, Fachhochschule Münster
Die politischen und rechtlichen Bedingungen und die gesellschaftlichen Diskussionen im Hinblick auf die im Rahmenthema genannten Zusammenhänge haben sich verändert, gleichwohl ringt nach wie vor rund ein Drittel der nachwachsenden Alterskohorten um gesellschaftliche Teilnahme. Die Bedeutung von Ausbildung und Professionalisierung des Bildungspersonals wird im bildungspolitischen Diskurs zur Inklusion als "Schlüsselthema" herausgestellt.
Obwohl eine wissenschaftlich-kategoriale Klärung des Inklusionsbegriffs aussteht und sein berufsbildungswissenschaftlicher Bedeutungsgehalt durchaus unterschiedlich wahrgenommen wird, gilt als unstrittig, dass zur Ermöglichung gesellschaftlicher Teilnahme von nicht in das Beschäftigungssystem integrierten Gruppen das enge Integrationsziel erweitert und auf das Niveau der Zielkategorie Inklusion angehoben werden müsste. Das Inklusionsziel geht über die Integration von Bürgerinnen und Bürgern in bestehende Systemstrukturen hinaus und fordert vielmehr Veränderungen bzw. Alternativen, die die Entwicklungsvoraussetzungen und -bedürfnisse der bisher ausgeschlossenen Gruppen angemessen berücksichtigen und gleichzeitig den veränderten gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen. Somit sind die Strukturen und innovativen Entwicklungen im Berufsbildungssystem direkt an der regulativen Idee Inklusion zu orientieren. Wesentliche Teile dieser Strukturen und an deren Entwicklungen maßgeblich beteiligt ist das Personal. Der Aus- und Weiterbildung des Personals unter Professionalisierungsgesichtspunkten ist deshalb große Bedeutung für die Zielerreichung beizumessen.
Zwecks Implementierung und Profilierung berufsbildungswissenschaftlicher Forschungen mit dem Fokus "inklusive Berufsbildung" diskutieren wir – angeregt über kurze, aber prägnante Statements – folgende vier Themenkomplexe:
Die Professionalisierung für eine Berufsbildung mit Inklusionsanspruch braucht
- Subjektwissen
- Curriculares Wissen
- Institutionenwissen
- Netzwerkwissen.
- Prof. Dr. Jahn, Robert W.: Pädagogische Orientierungen des Bildungspersonals zwischen Personen- und Arbeitsweltorientierung
- Kremer, H.-Hugo; Kückmann, Maria-Ann: Multiprofessionelle Teams zur inklusiven Bildungsarbeit - Empirische Explorationen, theoretisch-konzeptionelle Annäherungen und praktische Gestaltung
- Prof. Dr. Naeve-Stoß, Nicole: Zur Notwendigkeit von Subjektwissen für curriculare Planungsprozesse unter einem Inklusionsanspruch
- Zoyke, Andrea; Joost, Janine: Inklusionsbezogene Handlungsfelder des pädagogischen Personals an beruflichen Schulen unter besonderer Berücksichtigung von multiprofessioneller Team- und Netzwerkarbeit
- Frerich, Sulamith: Inklusion im Studium begegnen - Positive Erfahrungen für Lehramtsstudierende in technischen Fächern
- Prof. Dr. Niethammer, Manuela/Geisler, Tobias: Ohne vertieftes Verständnis der Aneignungsgegenstände keine inklusive Berufsausbildung
- Prof. Dr. Rützel, Josef: Inklusion, Biographie und Lebenslanges Lernen in der Berufsbildung – Herausforderungen an die Gestaltung des (Berufs-)Bildungssystems
- Thole, Christiane: Inklusion durch individuelle Professionalisierung: Befähigung zur beruflichen Identitätsarbeit in der modernen Arbeitswelt als Bildungsauftrag der Berufsschule